August 2019: Es ist schon Jahre her, da habe ich es mal erwischt, wer da immer meine Nüsse isst. Und das lustige dabei, je öfter, das mein Eichhörnchen kommt, desto mehr Kohlmeisen, Finken stellen sich ein. Warum, fragte ich mich. Und entdeckte, beim Knacken der Nuss und beim anschliessenden Knabbern fielen natürlich immer wieder Nusskrümel runter, auf die sich die Meisen und Finken stürzten. Oder noch lukrativeres Spekulieren: wenn das Eichhörnchen mehrere Nüsse entdeckte, knackte es die erste Nuss und verschwand schnell und war aber sehr schnell wieder zurück um die nächste Nuss zu holen. So schnell kann es die Nuss aber gar nicht gegessen haben, wie es wieder zurück war. Also beobachtete ich genauer. Die Nuss geknackt, etwas geknabbert, die Nuss als ok befunden und damit im Geäst verschwunden. Dort klemmte es den Rest der Nuss zwischen die Äste und holte sich die nächste, ehe die Nüsse weg sind. Um dann am Schluss, wenn keine Nüsse mehr da sind, die angefangenen Nüsse aus den Ästen zu holen und in aller Ruhe genüsslich zu verspeisen. Und die Vögel wissen, dass Eichhörnchen vergesslich sind, es sich also lohnt, darauf zu spekulieren und dann wenn das Eichhörnchen weg ist, die Nüsse rauspicken. Aber wehe, die Vögel machen das zu früh, dann erinnert sich das Eichhörnchen wieder, schreit die Vögel an und holt sich die Nuss.
Es hüpfte auch schon mal ein Vogel auf meinem Balkon, den Schnabel eingeklemmt in der Naht der Walnuss und brauchte dann schon einiges an Kunststücken, sich wieder von der Nuss zu befreien. Tja, was macht man nicht alles, um an leckere Nüsse zu kommen.
Und wo das Eichhörnchen die überall versteckt. Der Gepäckträger meines Fahrrades ist beliebt, nur leider temporär, die Nuss landet wieder auf dem Balkon, wenn ich sie nicht vorher unterwegs selber gegessen habe. Auch wenn ich hin und wieder in der Küche oder sonstwo in der Wohnung Nüsse entdecke, sind das eher Geschenke des Eichhörnchens an mich als nachhaltige Verstecke für den Winter.
Im Fotoalbum habe ich eine Bilderserie, ich habe mir auf leisen Sohlen den Fotoapparat geholt, es sieht wirklich putzig aus, schau dir auch mal die Mimik der Eichhörnchen an. Es grinst richtig, wenn es eine Nuss entdeckt und dann schauen muss, auch an die Nuss zu kommen.
Das Eichhörnchen hat was entdeckt,
was ihm seit Tagen lecker schmeckt
Die Nuss, die lässt es kreisen,
um immer wieder reinzubeissen
Das Knacken dauert seine Zeit,
drum schnell die Nuss in Sicherheit
So schnell zurück, wo ist die Nuss ?
Find ich sie nicht, dann gibt’s Verdruss
Eichhörnchen schaut und grinst,
es hat sie wohl schon ausgelinst
Die Nuss entdeckt, man siehts ihm an,
wie es ausheckt einen Plan,
wie hin zur Nuss ? Vor allen Dingen,
muss man wohl als erstes springen.
Da liegt sie schon zum Greifen nah,
soll ich nun, Nein oder Ja?
Vorsicht ist Porzellankist’s Mutter
Ich bin oben, und unten das Futter.
Ein letzter Sprung, es ist ja weich,
Eichhörnchen knabbert auch sogleich
Und freut sich sehr, so wie man sieht,
bevor es gleich von dannen zieht
Und jetzt 5 Jahre später ist es immer noch „mein Eichhörnchen“. Gelang es ihm lange, meinen Balkon vor anderen Artgenossen geheim zu halten durch allerlei Täuschungsmanöver, gibt es inzwischen mindestens 2 andere Eichhörnchen, die sich optisch so unterscheiden, dass es keine Zweifel gibt. Ein amerikanisches fast schwarzes und eines, das viel kleiner ist. Das könnte aber auch ein Kind meines Eichhörnchens sein.
Jetzt nach über 7 Jahren. Ich weiss nicht, wie alt Eichhörnchen überhaupt werden. Optisch denke ich, dass mein erstes Eichhörnchen immer noch am meisten kommt. Vielleicht ist es auch schon ein Nachkomme, dann hat sich auf jeden Fall meine Balkon-Walnuss vererbt.